Songs. Published.

  • Projektziel: Stilistisch ähnliche Songs publizieren, die bisher ohne festen Platz und nicht öffentlich waren
  • Beteiligte: Kai Hofmann (Harp)
  • Mittel: Logic Pro, Pixelmator Pro, Bandcamp
  • Start: 1.4.2023
  • Ende: 1.7.2023

Während einer Session mit meinem Chapman Stick kam es im Januar 2023 zu den Basics von holt mich, das zuerst einmal herumlag. Es passte so gar nicht zu den entstehenden Tracks der Volxlieder. Andererseits entstand ein kompletter Track, der durchaus hörenswert war. Anstatt ihn auf einen Haufen mit anderen Gestrandeten zu werfen, ging ich bin in das Jahr 2011 zurück und stellte die zuerst zehn Songs zu einer EP zusammen. Sie haben alle eine eher King Crimson-artige Machart (Rotes – Gelbes Album) und brauchen einen übergreifenden optischen Bogen. Dabei half mir an Ostern das Motiv mit dem grossen Hirn, das im Museum für Kommunikation in Bern hängt, für das ich ungefähr um 2015 herum die Idee zu einem Raum beisteuerte. Ich erlaube mir deshalb die Entlehnung als Cover.

In den nächsten Wochen plane ich eine grössere Promotion der Tracks via Social Media und meinem Newsletter. Weil diese auf Bandcamp stehen, werden sie sicher nicht so viel gehört werden wie ihre sechs grossen Brüder auf Spotify und Apple Music, aber sie gehen wenigstens nicht ganz verloren.

holt mich (2023) eröffnet die inzwischen elf Tracks mit einer eher depressiven Textstimmung. Eigentlich eine Todessehnsucht, wie sie im Zen nicht unüblich ist und im letzten Track der EP wieder aufglimmt. Alle Instrumente ausser den Flächen Synths und den Drums entstammen einem einzigen Chapman Stick Take, der Bass und „Gitarre“ in einem spielt und nicht editiert wurde. Habe in diesen Wochen viel David Sylvian gehört. Das erklärt vielleicht die Melancholie.

let me be your brain (2020) experimentiert vor allem mit einem Effekt Plug-in (The Mouth), das ich auf die Drums gelegt und so in einen Bass verändert habe. Eine extreme Gitarre schiebt den Track vom rein Elektronischen weg. Ein Lied über Leidenschaft, wegen der digitalen Stimmen, auch ein wenig näher am Wahnsinn gelagert.

schüttel den kopf (2016) befasst sich mit Fremdenhass und spielt mit typischen Phrasen dieser Unart, während man die Ambients aus einem Tropenhaus hört. Der ganze Track ist mehr erzählt als gesungen, im Sinne von Laurie Anderson oder auch Herwig Mitteregger. Auf dem Weg zwischen Song und Hörspiel Monolog.

küsst (2015) setzt in der Art und Thematik let me be your brain fort, auch wenn es fünf Jahre früher entstanden ist. Die Nähe ensteht durch die digitalen Stimmen, die eingeschliffen werden. Lust und Wahnsinn sind hier nahe beieinander gesetzt.

energie (2021) ist zum einen eine Reaktion auf regelmässige Fragen von Mitmenschen, woher ich die Energie für alles nehme, das ich mache. Es ist aber auch eine Vorstufe zu einem Album mit Norman Young mit dem Grundthema „Energie“ das (bisher) nicht entstanden ist. Wichtig sind hier natürlich diverse eher versteckte Parts wie die Gitarren Arpeggios, die dem Ganzen einen hochenergetischen Andock geben. Ich will mir gar nicht vorstellen, wo wir hier gelandet wären, wenn Norman hier mit seiner Mördergitarre reingegangen wären. Na, vielleicht wird es ja noch etwas.

get nailed (2015) entstand in einer Stunde und ohne Textvorlage am Karfreitag. Eine eher spöttische Zwiesprache mit einem imaginären Jesus, die aus mir herausbrach. Immer noch weit weg vom Glauben, doch voller Trauer darüber, dass nichts mehr davon in mir übrig blieb. Die brutale Anmutung des Songs kommt mehr von den gedoppelten Schlagzeugen und dem tighten (digitalen) Bass.

sloo train comin‘ (2015) beschreibt mit der Hilfe eines mörderischen Harp Tracks von Kai Hofmann und eher an Frippatronics angelehnten Gitarren das Aufkommen von Wut in einem Streit. Der Zug ist nicht mehr aufzuhalten, die Wut will sich Luft machen.

gib doch zu (2011) setzt auf einem sehr tighten (digitalen) Accoustic Bass auf und spielt stark mit Pausen im Song, um eine gewisse Ratlosigkeit über eine verflossene Liebe in eine Form zu giessen. Die recht drastischen Verbindungen aus Religion (1. Korinther Brief) und Sex finden in einer weichen Singstimme zusammen. Die Grundstimmung ist ähnlich melancholisch wie der Eröffnungstrack. Vielleicht auch wegen der Dudeläscke, die man sehr weit draussen in den stillen Passagen hört.

freude (2018) ist ebenfalls als Vordemo zu einem Projekt mit Norman Young entstanden und moduliert durch die Tonleiter, um einer aufsteigenden Freude Ausdruck zu verleihen. Mit einem Mittelbreak beginnt der Peak erneut, um balinesischen Sängern Raum zu geben. Ich weiss nicht, ob sie ebenfalls über Freude singen, aber ihr hohes Register passte hier als Abschluss perfekt.

wonga wonga (2011) entstammt einer Session mit Kai Hofmann in der Sakristei. Der spontane Gesang auf das Pattern und die Harp von Kai bilden schnell einen Spasssong, den ich nicht mehr missen will. Eine schnelle Improvisation, die schon in der ersten Runde passgenau wurde und eine ganz spezielle Stimmung über den eher dadaistischen Text aufbaut. Really like.

schneller (2023) schliesst die inzwischen elf Songs ab und malt die Menetekel unserer Klimakatastrophe an die Wand. Schwierig ist es, diese offensichtlichen Zusammenhänge ohne Mahnfinger nach vorne zu bringen, der einen auch selbst betrifft. Ich habe lange mit dem Gesang der Strophen gehadert, die sich gegen den Refrain behaupten müssen. Im dritten Ansatz ist mir ein einigermassen passabler Gegensatz gelungen, denke ich.

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