Tal. Berg. Tal.
Dieses Wanderjahr habe ich begonnen von einem Tal in das nächste über alte Pässe zu laufen. Ich steige an einem der Bahnhöfe in der Innerschweiz oder Graubünden aus und laufe dann über alte Saumwege und Pässe in ein anderes Tal hinüber.
Das Ziel ist kein Berggipfel, das Ziel ist der Übergang. Von Sisikon nach Muotathal, von Landwies nach Davos, bald von Elm nach Films. Immer weicht die oft liebliche Bergwaldlandschaft einer Almweide und ich überquere über der Baumgrenze auf Fels den höchsten Punkt, um dann wieder abzusteigen und in einem anderen Tal einen Zug zurück nach Zürich zu nehmen. Nach 20 bis 30 Kilometern Wegstrecke meistens in eine ganz andere Landschaft zu gelangen ist wie ein Schnitt der vergangenen Wochen hinein in den weiteren Sommer. Es ist kein Ausflug auf einen Berg, es ist ein Übergang.
Der banale aber intensive Dinge zeigt: Es liegt sehr viel Weg zwischen den Tälern, kaum einen kann ich unter fünf Stunden Wanderung hinter mir lassen. Es gibt eine Art von Kippschalter an diesen Tagen, wenn das eine Tal plötzlich den Kontakt zu mir verliert und das andere vor mir auftaucht. Es ist kein langsames Annähern. Sekunden sind es, dann scheint das andere Tal vergessen. Hinter mir.